Sabine Panzram: Stadtbild und Elite: Tarraco, Corduba und Augusta Emerita zwischen Republik und Spätantike. Stuttgart: Franz Steiner Verlag 2002 (Historia Einzelschriften 161). 388 S. Euro 76. ISBN 3-515-08039-2.
Die
vorliegende Arbeit, ursprünglich eine Münsteraner
Dissertation, versteht sich „als
ein Beitrag zur Geschichte der Herrschaftsausübung  Roms in den
Provinzen“. Sie fragt
am Beispiel der Provinzhauptstädte der Iberischen Halbinsel
„nach den Faktoren,
die das Verhältnis zwischen Provinz und Zentrale bestimmen, und
damit nach den entscheidenden Konstituenten römischer
Herrschaftspraxis“
(11). Einleitend werden allgemein jene Faktoren des Städtewesens
in den Provinzen dargestellt (städtische Kultur als Lebensstil,
Verleihung des Bürgerrechts, Euergetismus der Eliten,
Veränderungsprozesse im städtischen Raum), die dann am
Beispiel der Provinzhauptstädte und ihrer Eliten modifiziert und
differenziert werden. Der Untersuchungszeitraum erstreckt sich von
den Städtegründungen bis zum Einfall der Araber, „und
zwar auf der Basis einer Zusammenschau aller Quellengattungen“
(16). Erst die archäologischen Untersuchungen in Tarraco,
Corduba und Augusta Emerita in den letzten zehm Jahren, initiiert
nicht zuletzt in Hinblick auf Spaniens Weg in ein vereinigtes Europa,
machen es möglich, eine vergleichende Stadtgeschichte unter den
Aspekten „Stadtbild und Elite“ zu schreiben. Unter „Stadtbild“
wird der gesamte „Bild-Raum“ verstanden, „innerhalb
dessen die  Bürger agieren“ (20), die Vertreter der „Elite“
„dominieren den politischen Diskurs und mit ihren Stiftungen und Ehrungen den
öffentlichen Raum“ (ibid.).
Jede
der einzelnen Städtebeschreibungen beginnt mit einer
geographischen und ethnographischen Einführung, die auch die in
der Regel wenigen antiken literarischen Zeugnisse enthält,1
und mit einem knappen Überlick über die archäologische
Erforschung der Stadt, wobei man allerdings eine wenn nötig auch
kritische Würdigung der Präsentation der Funde wie in dem
beeindruckenden Museum von Mérida vermißt. Kann diese
Präsentation doch, neben der wissenschaftlichen Publikation, als
ein gewisser Höhepunkt der archäologischen Arbeit angesehen
werden. Die Einführung zu den einzelnen Städten schließt
jeweils mit einem kurzen Fragenkatalog, der durch die folgenden
Ausführungen beantwortet werden soll.2
	
Anschließend
wird (für Tarraco und Corduba) die Gründungsphase der
republikanischen Zeit  besprochen. Es schließt sich das
saeculum Augustum an, in das die Gründung von Mérida
fällt. Die Ausführungen bleiben in aller Regel nich auf die
jeweilgie Stadttopographie beschränkt, sondern beziehen auch das
Stadtgebiet im weiteren Sinne mit ein.3
Tarracos Geschichte ist wie die keiner anderen
der iberischen Städte durch Inschriften
	dokumentiert; die geplante Neuausgabe des CIL II wird an die 1500
	Einträge enthalten (26). Das Verhältnis zu einer
	Vorläufersiedlung ist ungeklärt: „Offensichtlich
	schloß Tarraco also ein indigenes oppidum ein, das mit
	keiner der überlieferten Siedlungen identisch ist“
	(28). Bereits während der Republik ist die strategisch günstig
	gelegene Scipionengründung regulärer Statthaltersitz (30).
	Unklar ist der Zeitpunkt, an dem Tarraco zur Bürgerkolonie
	wurde; P. plädiert vorsichtig für die Zeit „kurz
	nach Munda“ (31),
	als die Stadt offiziell als Colonia Iulia Urbs Triumphalis
	Tarraco erscheint.
Die neuesten Funde weisen in augusteischer Zeit im
	urbanen Zentrum auf eine monumentale Platzanlage „in
	Form von Terrassen“
	(36), Statuenfunde zeigen Mitglieder des julisch-claudischen
	Herrscherhauses. Die Hypothesen für die Lokalisierung
	verschiedener Bauten werden umsichtig diskutiert (37ff.). Deutlicher
	faßbar ist das Theater und seine Ausstattung (39f.), als Teil
	einer „Monumentalisierung“
	und „Marmorisierung“
	in julisch-claudischer Zeit (43), die nicht zuletzt als Ausdruck
	einer aemulatio mit der
	Hauptstadt des Imperiums verstanden werden kann, auch wenn dies
	insgesamt für die Stadtanlage nicht unbedingt gelten kann.
	Unter den Flaviern  konzentrierten sich die
	städtebaulichen Aktivitäten auf den Bereich des ehemaligen
	praesidium, insbesondere durch die Anlage des Circus.
	(45ff.). die damit zusammenhängenden Inschriften sind
	eingehende besprochen und ausgewertet (50ff.). Sie geben besonders
	Aufschluß über das Priesteramt der flamines und
	flaminicae  (und damit die
	Rolle des Kaiserkults), aber auch über andere
	städtische Würdenträger.
Zwischen Vespasian und dem Tode Hadrians „kommt
	es zu entscheidenden Veränderungen in der Topographie Tarracos“
	(63), besonders auf der terrassierten Arx, wo sich die Eliten
	„statuarisch in
	Szene“ setzten (65).
	Die Anlage des Amphitheaters (beschrieben 56ff.) wird allerdings
	jetzt in die Zeit zwischen 100 und 130 n. Chr. datiert; Anfang des
	3. Jh. wird es umfassend verändert (87ff., Reste einer
	monumentalen Inschrift verweisen auf Elegabal). Auch das Theater
	erfuhr in dieser Zeit eine Umgestaltung. Die Dedikationen von
	Mitgliedern des Provinziallandtags setzen sich auch in den folgenden
	Jahrhunderten fort (67ff.).
	Mit dem durch Prudentius bezeugten Martyrium des
	Fructuosus und seiner Diakone Augurius und Eulogius am 21. Januar
	259 beginnen die Nachrichten über eine christliche Gemeinde in
	Tarraco, archäologisch wird sie erst am Ende des 3. Jh. faßbar
	(93); kirchliche Bauten in Tarraco sind literarisch erst am Anfang
	des 5. Jh. bezeugt (108). Eine früher postulierte Unterbrechung
	der Siedlungskontinuität im Umkreis der Stadt läßt
	sich archäologisch nicht beweisen. Im Zusammenhang mit der
	Errichtung einer Kirche innerhalb des Amphitheaters wird der
	historische Wert der Märtyrerakte des Fructuosus umsichtig
	diskutiert (112ff.). Panzram betont mit Recht die Topik derartiger
	Texte, sodaß hier die Archäologie, nicht die Philologie
	das letzte Wort hat.
	Das Forum wurde bis ins 4. Jh. kontinuierlich genutzt
	(114ff.). Nach einem Brand wurde die Basilika aufgegeben und als
	Steinbruch verwendet. Warum die Bevölkerung Mitte des 4. Jh.
	diese und andere Bereiche der Stadt aufgab, wird erst später
	andeutungsweise klar: Die Umgestaltung steht offensichtlich im
	Zusammenhang mit der Eroberung der Region durch die Westgoten 473.
	Die Funde in der frühchristlichen Nekropole zeigen in ihrer
	Bildgestaltung deutlich die Zeit des Übergangs; auch in
	eindeutig christlichem Kontext bleiben die Formen der Darstellung
	die alten - ein Phänomen, daß sich gerade auch in der
	Literatur etwa am Beispiel der Ausonius beobachten läßt.
	In der 2. Hälfte des 4. und im
	5. Jh. kommt es nach Ausweis der archäologischen Zeugnisse zu
	einer „grundlegenden
	Transformation des städtischen Raumes“
	(118). Mit der Entscheidung der Westgoten, Toledo zu ihrer
	Hauptstadt zu machen, schwand allmählich die Bedeutung
	Tarragonas. 716 wird es von den Arabern erobert; größere
	Zerstörungen blieben offensichtlich aus.
	Eine ausführliche Zusammenfassung (mit teilweise
	wörtlichen Wiederholungen) untermauert noch einmal die beiden
	Thesen, daß die städtische Anlage Tarracos nicht
	unbedingt als ein Abbild Roms verstanden werden darf und daß
	von einer Krise im 3. Jh., etwa durch germanische Einfälle,
	keine Rede sein kann. Gerade auf diesem punkt insistiert Panzram,
	wie schon hier vermerkt sei, auch bei der Besprechung von Corduba
	und Emerita und korrigiert durch den archäologischen befund
	eine v.a. auf literarischen Quellen beruhende communis opinio.
Der
	zweite Großabschnitt behandelt Cordoba. Einleitend wird
	ausführlich die geographische und verkehrstechnische Situation
	anhand der antiken Belege besprochen, ferner die Geschichte der
	archäologischen Erforschung des Stadtgebiets, die Frage der
	Gründungszeit, der Person des Stadtgründers Marcellus
	(wobei sich Panzram überzeugend für den Konsul der Jahre
	166, 155 und 152 entscheidet) sowie der Verleihung des Ehrentitels 
	Patricia. Die Geschichte der Stadt (seit dem ausgehende 2.
	Jh. v. Chr. Statthaltersitz) bis zum  bellum Hispaniense wird
	anhand der Quellen dargestellt, die auch über die bauliche
	Ausgestaltung informieren (137-145), bei der allerdings von
	repräsentativ gestalteten Bauten oder Denkmälern, wie sie
	sich in Tarraco nachweisen lassen, nichts bekannt ist (145). Erst
	die pax Augusta schafft dafür die Voraussetzungen.
	Münzprägungen wie Bauten zeigen das besondere
	„Nahverhältnis“
	(146) des ersten Princeps zu dieser Stadt. Die Funde werden
	ausführlich beschrieben und in diesem Zusammenhang auch die
	Bedeutung der gens Annaea gewürdigt (146-166).
	Für die Zeit von 69 bis 138 ist
	die Geschichte der Stadt als Sitz des concilium der Baetica
	auch verbunden mit Plinius dem Jüngeren, der die Provinz als
	Rechtsbeistand in Rom vertrat. Die Ausgestaltung durch Statuen und
	Ehreninschriften ist gut bezeugt und wird genau dokumentiert,
	während einschneidende bauliche Veränderungen in dieser
	Zeit nicht nachweisbar sind. Mit den aus Italica stammenden Kaisern
	Trajan und Hadrian spielt diese Stadt auch für die
	Führungsschicht des Imperiums eine Rolle, allerdings nicht in
	dem Ausmaß, wie man bisher annahm (181).
	Zur Zeit Marc Aurels wird die
	Baetica nach Ausweis der Quellen in den Jahren 171 und 177 von Mauri
	bedroht, ohne daß sich besondere Auswirkungen auf die
	Provinzhauptstadt zeigten. Die Dedikationspraxis setzt sich nach dem
	Denkmälerbefund von den Fora nach 138 fort oder teilweise neu
	ein, bricht aber dann in der 2. Hälfte des 2. Jh. ab (186).
	Panzram diskutiert sehr eindringlich die einzelnen Funde, die, wie
	schon in Tarraco, einen Einblick in die Funktionen der städtischen
	Eliten bieten. Trotz der erwähnten Einfälle kann man für
	die Baetica und ihre Hauptstadt eine auch literarisch bezeugte Blüte
	im 2. Jh. anhand der Funde postulieren.
	Die in den Quellen für das 3.
	Jh. bezeugte Plünderung der Baetica durch die Franken schlägt
	sich in den archäologischen Befunden nicht nieder und ist daher
	wohl zu relativieren. Im Gegenteil zeigt sich eine
	Siedlungskontinuität vom 1. bis zum  5. Jh. (207). Wenn auch
	die Bautätigkeit in Corduba gering ist, wird die
	Dedikationspraxis weiter fortgesetzt, Privathäuser werden
	verstärkt mit Mosaiken geschmückt. Wichtige Funde von
	Bautätigkeit extra muros sind der modernen
	städtebaulichen Entwicklung zum Opfer gefallen (198f.). Das
	gilt besonders für die an der Wende vom 3. zum 4. Jh.
	enstandene Anlage, die von einem Teil der Forschung als kaiserlicher
	Bau verstanden und dem Maximianus Herculius zugeschrieben wird,
	währen sie Panzram mit anderen als villa suburbana bzw.
	praetorium mit offiziellem Amtssitzcharakter anspricht
	(200f., zum Teil wiederholt 206ff. - hier wie an anderen Stellen
	hätte die Darstellung durch Straffung gewinnen können). In
	diesem Zusammenhang wird auf weitere villae im Umkreis
	Cordubas hingewiesen und deren Ausstattung besprochen.
	Ein letzter Abschnit ist der
	spätantiken Entwicklung der Stadt bis zur Besetzung durch die
	Araber 711 gewidmet. Bauliche Veränderungen und Dedikationen
	sind besprochen. Die Widmungsinschriften enden mit denen für
	Konstantin und seine Söhne. Das mag damit zusammenhängen,
	daß Corduba Mitte des 4. Jh. seine Funktion als
	Provinzhauptstadt an Hispalis verliert (211). Funde von Sarkophagen
	mit biblisch-christlichen Motiven lassen die Existenz einer
	chrstianisierten Aristokratie vermuten; ihr Exponent ist Bischof
	Ossius (212). In diesem Zusammenhang wird ausführlich das
	Konzil von Elvira besprochen (212-215). Aus dessen Canones ergibt
	sich - und das ist für die Thematik des Buches wichtig - die
	„ungebrochene
	Vitalität“ des
	Kaiserkults bis ins 4. Jh: hinein. Im Zusammenhang mit der
	westgotischen Eroberung Hispaniens ist lediglich die Belagerung
	Cordubas durch Agila im Jahre 549 überliefert, bei der das Grab
	des Märtyrers Acisclus geschändet wurde. Im 6. Jh. verläßt
	ein Teil der Bevölkerung die Stadt. Reste christlicher Kirchen
	und westgotischer Profanbauten sind nachgewiesen.
	
	Der
	letzte Großabschnitt ist der Colonia Augusta Emerita (Mérida)
	gewidmet, die (nach Cassius Dio) Augustus im Jahre 25 v. Chr. gründete
	(andere Interpretationen späterer Nachrichten werden wohl zu
	Recht zurückgewiesen). Sie wurde zum „Ausgangspunkt
	für die Erschließung des Südwestens der Iberischen
	Halbinsel“ (227),
	wozu nicht zuletzt ihre zentrale Lage am Schnittpunkt der
	Nord-Süd-Verbindung, dem sog. Camino de la Plata von Asturica
	Augusta (Astorga) nach Gades und der West-Ost-Trasse vom Mittelmeer
	nach Olissipo beitrug. Die mit großzügiger Landzuweisung
	ausgestattete Colonia hatte „den
	rechtlichen Status einer römischen Bürgerkolonie“
	(237) mit zusätzlichen Privilegien. Sowohl für die
	Dokumentierung der Gründung wie auch für die der
	Entwicklung der Stadt bis zur Zeit des Tiberius spielen die Münzen
	eine nicht unwichtige Rolle.
	Panzram gibt ein anschauliches Bild
	von dem Eindruck, den die Colonia mit ihrer fast 800 m langen Brücke
	über den Ana (Guadiana), mit der Uferbefestigung, und der
	Stadtmauer mit Torbau für den aus Südwesten Ankommenden
	geboten haben muß (240ff.). Ferner beschreibt sie die
	Stadtanlage: das Forum mit dem Bauschmuck der julisch-claudischen
	Zeit und mit dem sog. Templo de Diana sowie weitere nachgewiesene
	öffentliche Gebäude und Platzanlagen mit ihren
	Dekorationen, von denen die Rekonstruktion einer
	Aeneas-Anchises-Ascanius-Gruppe und somit einer Parallele zur
	Ausstattung des stadtrömischen Augustusforums besondere
	Aufmerksamkeit verdient. Dazu kommen Theater und Amphitheater.
	Entstehungszeit und Ausstattung v.a. des Theaters werden ausführlich
	besprochen (253-260), und das mit Recht, da beide Bauten mit ihrem
	teilweise hervorragendem Erhaltungszustand noch heute die besondere
	Aufmerksamkeit eines jeden Besuchers von Mérida verdienen. Es
	schließt sich die Besprechung der im Bereich dieser beiden
	Bauten gefundenen Inschriften mit den Belegen munizipaler
	Priesterämter für den Herrscherkult an. Sie sind die
	frühesten Informationen für die Existenz eines Kaiserkults
	auf der Iberischen Halbinsel (263). Außerhalb der Stadt
	entstehen schon in frühester Zeit ein Circus und Nekropolen.
	Die Zusammenfassung dieser Ausführungen (266-269) könnte
	gestraffter sein. Adolf Schultens Charakteristik der Stadt als eines
	„spanischen Rom“
	wird man demnach auch heute noch mit der Verfasserin zustimmen.
	Für die Zeit bis 192 wird zum
	einen die schon erwähnte Verwüstung Hispaniens durch die
	Mauri diskutiert, die offenbar die Colonia nicht in
	Mitleidenschaft zog. Es kommt auch zu keinen besonderen baulichen
	Veränderungen. Das Hauptinteresse gilt jedoch neben den
	Veränderungen der öffentlichen Bauten in dieser Zeit den
	Funden, die mit dem Kaiserkult seit Vespasian zusammenhängen.
	Dazu kommen inschriftliche Zeugnisse über weitere Angehörige
	der städtischen Elite sowie Privatporträts aus den
	Nekropolen.
Bereits in der Mitte des 3. Jh. ist
	in Emerita eine christliche Gemeinde nachweisbar, die in
	literarischen Belegen faßbar wird. Während aber für
	die Zeit bis 306 weiterhin Dedikationen belegt sind und extra
	muros (teilweise noch wenig erforschte) Villenanlagen (mit
	bedeutenden Mosaiken) errichtet werden, fehlen archäologische
	Zeugnisse für eine chrstliche Topographie.
	Für die Zeit bis zur Eroberung
	durch die Araber gibt es nur wenige literarische Quellen. Belegt
	ist, daß 439 die Sueben Emerita zur Hauptstadt ihres Reiches
	erheben. Ferner spielte die Stadt in den auch archäologisch
	faßbaren Kämpfen zwischen Westgoten und Sueben und  den
	innergotischen Auseinandersetzungen immer wieder eine Rolle. Eine
	Reihe christlicher Bauten konnten durch Grabungen der letzten
	Jahrzehnte nachgewiesen werden. Die ausgedehnte Baupolitik wurde
	nicht zuletzt durch das Vermögen eines reichen christlichen
	Senators möglich. So wurde „die
	Stadt offensichtlich zum vermögendsten Bischofssitz in
	Hispanien“ (308).
	Eine
	„Schlußbetrachtung“
	faßt die in den drei untersuchten, je verschieden
	Städten gewonnenen Ergebnisse zusammen. Die gewandelte Rolle
	der Provinz wie die der Städte im Verhältnis zu Rom, wie
	sie sich im Kaiserkult und in den repräsentativen Bauten
	darstellt, aber auch die Selbstrepräsentation der städtischen
	Eliten, wird noch einmal verdeutlicht.
	Ergänzt
	wird die Darstellung durch 10 Karten und Pläne, deren
	Abbildungsqualität allerdings indiskutabel ist. Hilfreich wäre
	eine Gesamtkarte der Iberischen Halbinsel zur Römerzeit mit der
	sich die zahlreichen genannten Orte (z.B. S. 227f.) rasch
	lokalisieren ließen, hilfreich aber auch je ein genauer
	Stadtplan mit präziser Lokalisierung der ergrabenen bzw. noch
	bestehenden Bauten sowie Umgebungskarten, die auch ein Aufsuchen der
	Fundplätze ermöglichten. Dagegen stellt die Bibliographie
	von 46 Seiten einen wahren Thesaurus auch entlegener Publikationen
	zur altertumswissenschaftlichen Erforschung der Hispania dar. Zwei
	Register, darunter ein vorbildliches Stellenregister, erschließen
	den reichen Inhalt dieses Buches, das seinen festgen Platz in der
	deutschsprachigen Erforschung des römerzeitlichen Spanien haben
	wird.
Joachim Gruber, Erlangen
joachim.gruber@nefkom.net
 1
 Die literarischen Zeugnisse scheinen nicht
	immer voll ausgeschöpft zu sein. So versieht z.B. Ausonius
	Epist. 8,80 Mondin Tarraco mit dem Attribut Tyrrenica, hatte
	also offenbar Informationen über eine etruskische Ansiedlung,
	die seinerzeit auch Adolf Schulten (RE IV A 2398) diskutierte.
	Möglich wäre auch, daß die Überlieferung von
	einem besonders hohen Alter der Provinzhauptstadt in der Spätantike
	zum Selbstverständnis der Bewohner, nicht zuletzt im Vergleich
	mit Rom, gehörte. Bei der Erörterung einer vorrömischen
	Vorgängersiedlung Tarragonas (S. 27) wird auf diese Stelle
	nicht eingegangen. Andererseits erfahren literarisch bezeugte
	Wertungen wie Hist. Aug. Aur. 11,7 Hispanis exhaustis durch
	aurchäologische und epigraphische Befunde eine überzeugende
	Korrektur (S. 81 u.ö.).
	 
 2
	Auch die Einleitungen zu den einzelnen
	Unterkapitel schließen jeweils mit derartigen Fragekatalogen.
	Vielleicht wäre es sinnvoll gewesen, in den einzelnen
	Zusammenfassungen noch jeweils genauer auf diese Fragen einzugehen
	bzw. sie knapp zu beantworten.
 
 3
	So wird man etwa S. 77ff. (ergänzend S. 98)
	im Zusammenhang mit der Karriere des C. Valerius Avitus über
	die neuesten Forschungen zu dessen Villa Els Munts informiert.
	Erhellend S. 95ff. die Ausführungen (und Nachweise der
	Forschungsdesiderate!) über die Villen im Umland von Tarraco.
	In andere Richtung führen die Erörterungen über das
	Konzil von Elvira S. 212-216 über die engere Thematik hinaus.
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