Michele Renee Salzman: The Making of a Christian Aristocracy. Social and Religious Change in the Western Empire. Cambridge, MA/London: Harvard University Press 2002. 354 S., $52.00, ISBN 0-674-00641-0.

 

 

Alt ist der Vorwurf der Gegner, das neu aufstrebende Christentum sei vornehmlich eine Religion der Unterschichten und der Frauen. Kelsos und Porphyrios argumentierten auf dieser Ebene. Was aber ist mit der Senatsaristokratie?    

Diesem Problem geht Michele Renee Salzman nach. Gleich zu Beginn ihrer jüngsten Untersuchung im ersten Kapitel (Approaches to a Paradox) stellt sie die Frage in den Mittelpunkt, wie die antike heidnische/pagane Aristokratie christlich und wie das Christentum „aristokratisiert“ wurde -, und bezieht damit eindeutig dazu Stellung, wo sie einen neuen Ansatzpunkt der Forschung sieht. Die Lebenswelt der Aristokraten, ihre Werte, macht S. zum Ausgangspunkt der Untersuchung. Sie ist sich dabei bewusst, dass ein weiter Teil der Forschung in dem christlichen Herrscher die treibende Kraft sieht. Und auch S. lehnt einen solchen Einfluss des Kaisers nicht gänzlich ab, doch sie betont die Eigenständigkeit der Aristokratie und die Eingebundenheit des Herrschers in die adlige Gesellschaft. Bei ihrer Untersuchung stützt sie sich auf eine Sammlung von 414 Kurzbiographien von Aristokraten, die im Zeitraum zwischen 284-423 n. Chr. lebten und größtenteils auch ein Amt innehatten. S. betont, dass sich das Denken der Senatoren im Osten und Westen unterschieden haben muss. Und so nimmt sie eine zeitliche und örtliche Begrenzung vor und untersucht die Aristokraten im Westen innerhalb des vorgegebenen Zeitraumes der Biographien.

Wie also wurden die Aristokraten zu Christen? Dieser zentralen Frage geht S. im ersten Kapitel bereits grundlegend nach. Eine Schlüsselrolle dabei hat unser Verständnis von dem aristokratischen Handeln und Denken: Der nobilis der späten Kaiserzeit strebt nach honor, nach Ansehen innerhalb der aristokratischen Gesellschaft. Der Polytheismus war eng verbunden mit dem gesellschaftlichen Ansehen. Wie konnte das Christentum mit seinen sozialen Ansprüchen ein Teil der sozialen Identität eines Aristokraten und sogar ein „status confirming aspect of... social identity“ werden? (S. 13). Der Einfluß christlicher Aristokraten, in deren Kreis der noch heidnische nobilis lebte, war nach S. gering, denn die gesellschaftlichen Bindungen bestanden über religiöse Unterschiede hinaus  (S. 15). Vielmehr war eine Garantie des gesellschaftlichen Status trotz eines Konvertierens zum Christentum entscheidend. Ab einem bestimmten Zeitpunkt – die letzten Jahre des 4. Jahrhunderts bilden einen Wendepunkt - wird das Christentum sozusagen zu einem Teil des gesellschaftlichen Gefüges, absorbiert die bestehenden Grundlagen und ist irgendwann sogar förderlich für den persönlichen gesellschaftlichen Status. (S. 15/16). So fügt sich das Christentum schließlich in die Lebenswelt der Aristokraten und in ihre Grundüberzeugungen ein. Die Aristokratie konvertiert nach S. in zwei Schritten: Zuerst wenden sich die Aristokraten von den alten heidnischen Institutionen ab, unterstützt durch das Verhalten von christlichen Kaisern und Bischöfen, dann ähneln sich heidnische und christliche Lebensführungen so sehr, dass religiöse Unterschiede überbrückt werden (dazu ausführlich S. 135ff.). An dieser Stelle wendet sich S. erneut dem christlichen Kaiser zu. Sie betont stets, dass sein Einfluss auf den einzelnen nobilis nicht überschätzt werden darf, stellt aber gleichzeitig die Vermittlerrolle des Kaisers heraus, der auch als Christ weiterhin der aristokratischen Lebensweise verpflichtet bleibt und nun zum Vorbild für die Verbindung von Christentum und aristokratischer Lebenswelt wird. Und auch viele christliche Bischöfe beziehen sich nun in ihrem Denken und Handeln auf aristokratische Werte, die in das christliche Denken eingebunden werden.

So schließt Salzman ihr einführendes Kapitel, in dem sie bereits die wichtigsten Thesen und Argumente ihrer Arbeit dem Leser vor Augen stellt, damit, dass Kaiser und Kirchenväter die traditionellen Werte der Aristokratie „christianisierten“, aber dass sie auf diesem Wege ebenso das Christentum beeinflussten und veränderten (S. 18). Die folgenden 6 Kapitel dienen dazu, das erste Eingangskapitel zu untermauern.

Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit „Defining the senatorial Aristocracy“. Wer war also wann ein Mitglied des Senatsadels? Auch bei der Behandlung dieser grundsätzlichen Frage stellt S. klar, dass die Aristokraten sich gegenseitig definierten und anerkannten, indem sie dieselben Werte, Privilegien und dieselbe Kultur teilten. Ein großes Gewicht liegt erneut auf der Darstellung der zentralen Werte der nobiles, vor allem auf dem honor, wobei die Autorin erneut die wechselseitige Abhängigkeit der Aristokraten voneinander betont (peer pressure. (S. 43)).  Es gab – so ihre Quintessenz - eine „senatorial status culture“. Ein Teil davon aber war die Religion, der antike Polytheismus. Die Übernahme von Priesterämtern und die Ausübung des Kultus gehörten zum Leben des nobilis und brachten eine Vielzahl von Möglichkeiten, an Ansehen zu gewinnen. Und nur auf dieser Ebene, wenn das Christentum dazu in der Lage wäre, dem Streben nach Ansehen und Einfluss zu entsprechen, also den Status des nobilis erhöhen könnte, erst dann konnte auch die Christianisierung des Senatsadels voranschreiten ( S. 66f.).

In den folgenden drei Kapiteln wendet sich S. den sozialen und politischen Veränderungen zu, um einen tieferen Einblick in das Entstehen einer christlichen Aristokratie zu gewinnen. Kapitel 3 handelt von dem sozialen Herkommen, Kapitel 4 von den Karrieren der nobiles, also der Männer, Kapitel 5 ist den Frauen der Aristokratie gewidmet.

Das soziale Herkommen erleichterte oder erschwerte den Zugang des nobilis zum Christentum. In den Provinzen, fern vom römischen Zentrum, konvertierte man eher. In Rom und Italien wog das Gewicht der Tradition schwerer und so blieben die Aristokraten in diesem Bereich in den letzten beiden Jahrzehnten des 4. Jahrhunderts dem polytheistischen Götterglauben verbunden (S. 77). Das Herkommen ist entscheidend für die Leichtigkeit oder Schwierigkeit, mit der sich ein nobilis eine Konversion zum christlichen Glauben auch nur vorstellen konnte. Ein festes Datum für den Übertritt zum Christentum der Aristokratie festzulegen, ist in Salzmans Augen schwierig. Nach ihrer Untersuchung blieben die nobiles heidnisch bis in die 380/390er Jahre und konnte das Christentum erst nach Gratian und Valentian, besonders nach 367 Erfolge verbuchen (S. 79). Nach dem Jahr 392 sind die christlichen Amtsträger aus Italien in der Mehrzahl. Im Laufe der Zeit erreichen immer mehr Christen höchste Ämter, wodurch ehrgeizige Männer die Konversion verstärkt in Betracht ziehen (S. 105). Doch der Anteil von homines novi, die zum Christentum konvertieren, bleibt in der quantitativen Untersuchung Salzmans gering. Als Fazit ist erkennbar, dass auch christliche Kaiser nicht nur die religiöse Zugehörigkeit allein zum Gradmesser ihrer Gunst machen konnten, sondern sich nach sozialen und gesellschaftlichen Verpflichtungen oder einfach nach den Fähigkeiten des einzelnen richten mussten.

Und auch bei der Untersuchung der Karrieren der nobiles stellt S. erneut heraus, dass manche Aristokraten in der Hoffnung christlich geworden sein mögen, so leicht aufsteigen zu können, sie betont aber erneut, dass der Einfluss des sozialen Geflechtes, innerhalb dessen ein nobilis lebte, höher einzuschätzen sei als der Einfluss des christlichen Kaisers. An dieser Stelle kritisiert sie die Forschung, die der Karriere eines Aristokraten und ihrer Bedeutung für den Übertritt zu der neuen Religion zu wenig Beachtung geschenkt habe, der kaiserliche Einfluss überschätzt, der gesellschaftliche Druck innerhalb der aristokratischen Gesellschaft unterschätzt worden sei (S. 109). Im folgenden untersucht S. die vier unterschiedlichen Arten, Karriere zu machen, im militärischen Bereich, im Senat, im Gefolge des Kaisers oder im Bereich der Religion. Sie stellt heraus, dass heidnische Aristokraten oftmals im Staatsdienst dominierten, Christen im kaiserlichen Verwaltungsapparat. Bekleiden Christen Ämter innerhalb einer Karriere im Senat, so werden an sie dieselben Anforderungen gestellt wie an ihre nicht-christlichen Kollegen – und vor allem haben sie denselben Ehrgeiz. Und im Bereich des Verwaltungsapparates war nicht allein die Tatsache, dass Christen unter einem christlichen Kaiser schneller aufsteigen konnten, der Grund für die Ausbreitung des Christentums, sondern vielmehr auch, dass diese Beamten bald einen gemeinsamen Erfahrungshorizont teilten, „a common culture (S. 128). Salzman betont diese Unterschiede als ein Kennzeichen der Differenzierung innerhalb der Senatsaristokratie im 4. und frühen 5. Jahrhundert (S. 116). Aristokraten im militärischen Bereich zeigen eine schwache Verbindung zum Christentum. Und nun, am Ende des 4. Jahrhunderts, entsteht eine neue Möglichkeit, sozial an Ansehen zu gewinnen, also Karriere zu machen: im Dienst der christlichen Kirche als Bischof. Am Anfang war das Ansehen, das diese neue Aufstiegsmöglichkeit innerhalb der Gesellschaft genoss, noch gering und nur wenige Aristokraten folgten dieser Möglichkeit. Aber als die politischen Umwälzungen zunahmen und die Kirche immer mehr an Ansehen gewann, wurde das Amt eines Bischofs immer erstrebenswerter (vgl. erneut Kap. 7). Schließlich brachte am Ende des 4. Jahrhundert ein heidnisches Priesteramt keinen Gewinn mehr für das Ansehen eines nobilis. Nach dem Jahr 423 wird der Kirchendienst für den nobilis zur Möglichkeit, honor zu erlangen. Hier stellt die Autorin ihre bereits im Eingangskapitel vorgestellte These eines „two-step-process“ - zuerst wenden sich die Nichtchristen von den heidnischen Kulten ab, dann verschwinden die Unterschiede zwischen heidnischen und christlichen Aristokraten – noch einmal ausführlich vor.

Kapitel 5 ist den Frauen der römischen Aristokratie gewidmet. Nach der communis opinio der Forschung war die Zahl der christlichen Frauen auch in den oberen Ständen viel größer als die der Männer, und lange Zeit spielten sie eine aktive Rolle bei der Verbreitung des Christentums. Gegen diese Sicht, für die bei S. stellvertretend Peter Brown steht, wendet sich die Autorin in einer ausführlichen Argumentation. Ihrer Meinung nach ist der Einfluss der Männer auf die Frauen vorherrschend, erst unter deren Einfluss – und nicht früher - konvertieren sie: „aristocratic men were the instruments for spreading Christianity among aristocratic women“ (S. 140). Die Männer brachten das Christentum zu ihren Frauen. Eine aktive Rolle bei der Verbreitung des Christentums spricht S. den Frauen in einer patriarchalischen Gesellschaft ab. Der Einfluss des pater familias ist entscheidend. Bei der Betrachtung möglicher Misch-Ehen zwischen Heiden und Christen betont Salzman, dass zumeist ein Nicht-Christ eine Christin heiratete und deren Einfluss gering blieb. Der Sohn folgte in der Religion stets dem Vater, nur Töchter nahmen den Glauben einer christlichen Mutter an. Es gab zwar ein paar neue soziale Rollen für Frauen als Asketinnen oder aus religiösen Gründen unverheiratet bleibende, wenige als Patronin, aber deren Anzahl und Einfluss – es gibt keine einzige Diakonisse im Westen des 4. Jahrhunderts - waren gering und damit auch ihre Anziehungskraft für die Frauen, die Familie bleibt das Grundmodell. So bleiben Männer- und Frauenrollen bei Heiden und Christen dieselben, und das Christentum bietet keine Möglichkeit für die Frauen, sich von dem ererbten Rollenbild zu lösen.     

In Kapitel 6 begründet S. noch einmal ausführlich, warum der Einfluss des christlichen Kaiser nicht überbewertet werden darf. Der Kaiser lebte innerhalb der aristokratischen Gesellschaft und musste sich ihren Gepflogenheiten beugen. „Aristocratic status culture“ bleibt für S. der zentrale Schlüsselbegriff. Auch der christliche Kaiser strebt nach summus honor. Bei den homines novi allerdings relativiert S. ihre Meinung, hier ist die deutliche Unterstützung des Christentums durch den Kaiser entscheidend für den Übertritt zu der neuen Religion. Der christliche Kaiser bietet den anderen ein neues Vorbild und beeinflusst so indirekt die nobiles. Er verknüpft aristokratisches Rollenverhalten mit seinem Christentum: Auf direktem Wege unterstützt er als Patron die neue Kirche – auch dies ein indirektes Beispiel, dem die nobiles folgen konnten. Der Kaiser wird zum Paradigma dafür, wie man gleichzeitig ein nobilis und ein Christ sein kann. Und so kommt der Leser zu der Schlussfolgerung, dass der Einfluss des Kaiser doch nicht unterschätzt werden darf.

Im letzten, im 7. Kapitel, wendet sich S. folgerichtig dem Einfluss der aristokratischen Gesellschaft auf das Christentum zu. Hier sieht S. ein Desiderat der Forschung: Auch das Christentum veränderte sich, gerade auch, um die nobiles zum Christentum hinüberzuziehen, doch dabei verinnerlichte es selbst Denkmuster der Aristokratie. Der Einfluß der „status culture“ der Aristokratie mit Werten wie honor, officium, amicitia, nobilitas, aber auch mit dem gelebten Reichtum dieser Schicht, führt zu Veränderungen in der christlichen Lehre und auch im christlichen Denken. Gerade die Bischöfe des  4. und 5. Jahrhunderts beziehen sich derartig auf die Aristokratie, dass für die nobiles das Christentum keine radikale Veränderung ihres Lebens mehr bedeutet. -  S. lehnt bei dieser Untersuchung die Auffassung ab, die Menschen der Spätantike lebten in einem Zeitalter der Angst (vgl. E. R. Dodds: Heiden und Christen in einem Zeitalter der Angst. Frankfurt 1985, zuerst engl. 1965; dagegen wendet sich auch P. Brown: Die letzten Heiden. Frankfurt am Main 1995). –

Honor und officium kann man nun in der Kirche finden, denn dort macht der nobilis jetzt Karriere. Den Erfolg, den der Adlige sonst in „weltlichen“ Ämtern fand, kann er nun in der Kirche erringen. In der Mitte des 5 Jahrhunderts musste man sich dann zwischen den beiden Formen des Aufstiegs entscheiden. Die Macht und das Ansehen der Kirche wuchsen, während der Staat nach und nach zusammenbrach – schließlich galten die kirchlichen Ämter mehr als die weltlichen. Doch der Wert dahinter bleibt derselbe - der nobilis, der sich nun in die Kirche drängt, strebt nach honor.

Und auch der aristokratische Reichtum und das Patronat wurden in die Ideenwelt der Kirche integriert – denn so konnte der nobilis Gutes tun. S. sieht hier konkrete Parallelen zum Euergetismus der Aristokratie, die ihre Klienten und oft sogar ganze Städte unterstützte. Auf dieselbe Art und Weise konnte der Adlige nun weiterhin an Ansehen  gewinnen - und auf himmlische Belohnung hoffen -, nur dass er jetzt die Kirche und die Armen unterstützte. Auch in diesem Bereich übernahm das Christentum nun also Werte und Normen der Aristokratie und modifizierte sie in seinem eigenen Sinn.

            Im übrigen blieb trotz mancher Anfeindungen auch der alte Schriftkanon gültig. Die klassischen Texte lasen auch die Christen weiterhin. Daneben und nicht anstatt dessen entwickelte sich die christliche literarische Kultur-  so glich sich auch hier das Christentum an.

Die christlichen Bischöfe, die selber oft Aristokraten waren, erkannten die Bedeutung des Wertes der amicitia an. Dieser Wert war weitaus schwieriger als mancher andere in das christliche Denken zu integrieren, und die Kirchenväter kamen zu unterschiedlichen Interpretationen. Doch allein die Tatsache, dass eine Integration dieses wichtigen Wertbegriffs immer wieder neu versucht wurde, zeigt den Einfluss der Senatsaristokratie auf das christliche Denken.

Auch nobilitas wird in das christliche Denken eingefügt. Der christliche Asket erlangt die größte nobilitas, nobiles sind die Propheten, die Apostel, die Märtyrer. In der Mitte des 5. Jahrhunderts galt als nobilis, wer ein Kirchenamt ausübte. Schließlich wird nobilitas zu einem moralischen Wert und einer Charaktereigenschaft. Man kann deutlich erkennen, wie ein alter Wert christlich interpretiert wird.

Als Summe kann man folgern: „Christianity was ‚aristocratized‘“ (S. 219). Alte Werte des Senatsadels wurden integriert, sie veränderten sich selbst oder sie brachten eine Veränderung in die christliche Lehre. So erfuhren sowohl das Christentum, als auch die Welt der nobiles eine Veränderung. Auf dieser Grundlage war es den nobiles möglich, zum Christentum überzutreten.      

Im Anhang folgen die Appendices der prosopographischen Untersuchung mit den Erläuterungen der Autorin.   

„The Making of a Christian Aristocracy“ ist ein schönes, ein wichtiges Buch. Es treten dem Leser zwar öfter Wiederholungen entgegen, da S. eine Frage zunächst stellt, sie dann auf der Grundlage ihrer prosopographischen Erhebung beantwortet und schließlich die tiefergehende Untersuchung folgen lässt. Oft stellt sie also ihre Ergebnisse im voraus dem Leser vor, um dann erst im Anschluss zu zeigen, wie sie dorthin gelangt ist. U.a. wird so der Einfluss des Kaisers in mehreren Kapiteln behandelt. Doch diese Wiederholungen stören nicht. Die Ergebnisse sind in sich schlüssig, auch wenn mancher Leser wohl der Autorin z.B. dort widersprechen wird, wo sie die Rolle der Frauen bei der Verbreitung des christlichen Glaubens einschränkt. Hier folgt die Autorin ihrer eigenen Argumentation, in der sie die Lebenswelt, „the status culture“ der Aristokratie in den Mittelpunkt gestellt hat. Und Salzman selber betont ihre Eingebundenheit in die Gemeinschaft derjenigen, die über die Spätantike forschen. Wichtig und bedeutsam ist vor allem der Ausgangspunkt der Autorin, nämlich zu untersuchen, wie Christentum und Aristokratie sich gegenseitig beeinflusst haben. So fragt S. bei der Behandlung von zentralen Wertbegriffen zu Recht, was alt und was neu im Denken ist.

 

Iris Mäckel, Berlin

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