Archäologie in Deutschland. Stuttgart: Theiss. ISSN 0176-8522

 

Heft 1/2003 (Januar-Februar)

Schwerpunkt des neuen Heftes ist die Salzgewinnung in vor- und frühgeschichtlicher Zeit. Für die römische Kaiserzeit und für die Spätantike sind wiederum die aktuellen Nachrichten über neue Funde von Interesse. Über einen bereits seit 1951 im Zusammenhang mit der Erweiterung der Heidelberger Universität bekannt gewordenen Bestattungsplatz aus der römischen Kaiserzeit berichtet  Andreas Hensen mit zahrleichen Abbildungen, Karten und einer Rekonstruktionszeichnung. Die Gräber lagen an einem etwa 450 m langen Abschnitt der Straße nach Lopodunum, die bis in die Neuzeit instand gehalten wurde. Die Funde, datiert zwischen 80 und 190 n.Chr., werden in der Archäologischen Abteilung des Heidelberger Kurpfälzischen Museums bearbeitet und dort in einer Dauerausstellung präsentiert. Die Datierung zeigt, daß der Begräbnisplatz schon lange vor dem Ende des Vicus um 250/60 aus bislang unbekannten Gründen aufgegeben wurde. De Beitrag informiert über die verschiedenen Bestattungsformen, die Grabbeigaben und die wenigen Grabsteine. Die weiteren Untersuchungen dienen der Sozialstruktur der Bestatteten.

            Unter den Nachrichten aus der Landesarchäologie ist der der Palisadenfund vom Limes bei Hammersbach-Marköbel  (Main-Kinzig-Kreis) von Interesse. Die dendro-chronologische Untersuchung ergab einer Datierung auf 120 n.Chr. Damit wird erstmalig eine Nachricht der Historia Augusta archäologisch bestätigt, nach der Hadrian wenige Jahre nach seinem Herrschaftsantritt Sperranlagen aus Holz errichten ließ (Hist. Aug. Hadr. 12,6 per ea tempora et alias frequenter in plurimis locis, in quibus barbari non fluminibus sed limitibus dividuntur, stipitibus magnis in modum muralis saepis funditus iactis atque conexis barbaros separavit).

            Weitere Nachrichten über Bauten am Limes betreffen die Rekonstruktion der Grundmauern eines Wachturms bei Xanten sowie die Untersuchung des Westtores des Kastells Haus Bürgel (Stadt Mohnheim).

Joachim Gruber, Erlangen
joachim.gruber@nefkom.net