Archäologie in Deutschland. Stuttgart: Theiss. ISSN 0176-8522

 

Mit den folgenden Hinweisen auf spätantike Themen der Zeitschrift „Archäologie in Deutschland“ wird der Bericht aus Plekos 3, 2001) und 4, 2002   fortgesetzt.

 

Heft 3/2002 (Mai–Juni)

Von besonderem Interesse für die Erforschung der Spätantike sind in Heft 3 wiederum die aktuellen Nachrichten über neue Funde. In dem seit dem Ende des 19. Jh. bekannten alamannischen Gräberfeld in Trossingen konnte ein ungestörtes Grab mit reichen Funden (Giebelbett, Leier, Textilreste, Mobiliar) untersucht werden (6). Im Kastell von Groß-Gerau, das bereits um 120 aufgegeben wurde, konnte das Kastellbad lokalisiert werden; nach seinem Abbruch wurde das Baumaterial teilweise wiederverwendet (48). An der Fernstraße von Koblenz nach Köln wurde nördlich von Bad Breisig ein ummauerter Grabbezirk mit reichen Beigaben aus dem 3. Jh. entdeckt (52f.). Neue Funde werden aus dem Areal beim Amphi­theater in Trier gemeldet (Sandsteinsarkophag mit Beigaben aus konstantinischer Zeit). Bei den Grabungen im römischen vicus Wareswald (Landkreis St. Wendel) wurden Reste einer rösmischen Straße sowie Mauerreste aufgedeckt. Münz- und Kleinfunde bis in nachkonstantinische Zeit belegen die Bedeutung des Ortes am Schnittpunkt der Straßen Metz–Mainz und Straßburg–Trier (53f.).

Themenschswerpunkt des Heftes ist die römische Ingenieurskunst, die v.a. durch Beiträge von Klaus Grewe (Eifelwasserleitung), Dieter Müller (Straßenbau), Gerhard Weber (Holzkonstruktionen), Meinrad N. Filgis (Opus caementicium) dokumentiert wird.

 

 

Heft 4/2002 (Juli–August)

 

Im Schwerpunktthema des Heftes 4, „Musikarchäologie“, sind in Hinblick auf die Kaiserzeit der eher knapp informierende Beitrag über Antike Gesänge und Musikspektakel sowie der über die römische Orgel aus Aventicum von besonderem Interesse. Die Orgel wird als Rekonstruktion mit den entsprechenden Rekonstruktionsskizzen anschaulich vorgeführt. Die zweisprachige Textlegende der Skizze informiert zugleich über die Terminologie der Einzelteile dieses Instruments, das ebenso wie die bekannte Orgel von Aquincum in das 2. oder 3. Jh. datiert wird. 25 Jahre Archäologischer Park Xanten ist Anlaß für einen den gegenwärtigen Stand des Ausbaus und die weiteren Planungen dokumentierenden Artikel. Unter den neuen Funden ist ein Viergötterstein aus Nida bemerkenswert. Konservatorische Aspekte behandeln die Berichte über 150 Jahre Römisch-Germanisches Zentralmuseum in Mainz und die Sicherung des Römerbads in Badenweiler durch die Überwölbung mit einer Glastonnenkonstruktion.

 

Im übrigen ist zu registrieren, daß das unruhige und modernistische Layout des ersten Heftes, das eher an einen Versandkatalog erinnerte, wohl nicht zuletzt aufgrund der Kritik der Leser einer solideren Aufmachung Platz gemacht hat, wie sie einer Zeitschrift ansteht, die den Anspruch einer Fachzeitschrift mit wissenschaftlichem Anspruch erhebt.

 

Joachim Gruber, Erlangen

Joachim.gruber@nefkom.net